Wer nach der Geschichte der asiatischen Kampfsportart Muaythai in Deutschland fragt, kommt an Detlef Türnau nicht vorbei. Nicht nur, dass Türnau 1982 den Thaibox-Verein Bujin Gym gründete, 1984 war er auch die treibende Kraft bei der Gründung des Muaythai Bundes Deutschland e.V., dessen Vorsitzender er bis heute ist.
Mangels einer genügend Zuschauern Platz bietenden Kampfhalle feierte der Muaythai-Bund sein 40 jähriges Bestehen jetzt nicht in Rommerskirchen, sondern in der Nachbarstadt Bergheim.
In der dortigen Dreifachhalle konnten die Kampfsportler sich über großen Publikumszuspruch freuen, hatten sie doch ein Programm erstellt, das sich sehen lässt. Den ganzen Tag über waren die Boxringe mit hochkarätigen Fightern belegt, ehe am Abend bei einer Gala samt Ehrungen gehörig gefeiert werden konnte.
Mit von der Partie war neben Joey Kelly, der das Thaiboxen im Bujin Gym Rommerskirchen erlernt hat, auch Stephan Fox, Generalsekretär des Muaythai-Weltverbands IF-MA.
Geehrt wurde natürlich auch Detlef Türnau, der 1978 den Shaolin Kempo Club Evinghoven gründete, der in der alten Evinghovener Turnhalle trainierte.
„Erste Kontakte zum Muaythai kamen zu Beginn der 1980er Jahre zustande“, erinnert sich Türnau. Damals hatte einer der Evinghovener Kempo-Kämpfer das Thaiboxen für sich entdeckt.
Detlef Türnau und weitere Vereinsmitglieder sahen sich das Ganze in der Sportschule Chakuriki in Amsterdam einmal an und fortan war für mehrere Jahre lang ein samstäglicher Reiseverkehr in die niederländische Metropole Teil des Angebots beim Kempo Club.
„Wir sind drei Stunden gefahren, um eine Stunde zu trainieren“, blickte Türnau jetzt bei einem Gespräch mit Bürgermeister Dr. Martin Mertens durchaus etwas kopfschüttelnd auf die Anfänge zurück. Detlef Türnau zeichnete Mertens jetzt mit einem Zertifikat des Bundesverbands aus.
Auch der Bürgermeister hat schon mal probehalber bei Bujin Gym im Ring gestanden und will dies bei Gelegenheit wiederholen.
Bei dem Gespräch mit Detlef Türnai ging es um Unterstützungsmöglichkeiten für den Verein. „Ich bin sicher, dass wir hier eine Möglichkeit finden: Schließlich ist Bujin Gym ein international bekannter Werbeträger für unsere Gemeinde“, so Martin Mertens.
1982 nahmen die Rommerskirchener Thaibox-Neulinge erstmals an einem Muaythai-Training im Mutterland des Muaythai teil.
„Seither gibt es bis heute jährlich mindestens drei Aufenthalte in thailändischen Trainingscams“, erzählt Detlef Türnau, der seit der 1982 erfolgten Umbenennung des Ver-eins in Bujin Gym Rommerskirchen auch dessen Cheftrainer ist.
Von Rommerskirchen aus wurde Muaythai bundesweit verbreitet, Detlef Türnau wurde Bundestrainer und auch Vorsitzender des jetzt 40 Jahre alten Muaythai Bunds Deutschland. Sein jahrzehntelang gehegter Wunsch, aus dem Thaiboxen eine anerkannte Sportart im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu machen, hat sich inzwischen erfüllt.
Geehrt wurde bei der 40-Jahr-Feier neben Türnau u. a. auch Peter Schreiber aus Evinghoven. „Er war schon Mitglied im Kempo Club und leitet heute das Breitensporttraining im Bujin Gym an der Venloer Straße.“
Dieses ist Bundesleistungszentrum für Deutschland, in dem sich die Nationalkader auf Europa- und Weltmeisterschaften vorbereiten. In den 42 Jahren des Vereinsbestehens haben Bujin-Gym-Kämpfer unzählige Titel und Pokale gewonnen, darunter Weltmeisterschaften und etliche Deutsche Meistertitel.
Geeignet zum Hineinschnuppern ist sicher das normale Muaythai-Training: Die Breitensportgruppe trifft sich stets montags und donnerstags und wird von Peter und Christoph Schreiber geleitet.
