„Seifensieden ist kein Hexenwerk“

Jutta Westphal ist mit ihrem inzwischen in Nettesheim angesiedelten Unternehmen „REINLAND Seifen“ innerhalb von nur vier Jahren erfolgreich durchgestartet.

Die Idee, dass es auch etwas nachhaltiger gehen könnte, entstand bei Jutta Westphal, als sie einmal ganz bewusst in der heimischen Dusche wahrnahm, wieviel Produkte in Plastikverpackungen nicht zuletzt der Nachwuchs verbrauchte. Regelrecht „geschockt“ sei sie angesichts der überaus beachtlichen Menge von Plastik gewesen, erzählte die Butzheimerin jetzt anlässlich eines Firmenbesuchs von Bürgermeister Dr. Martin Mertens bei ihrer Firma „REINLAND Seifen“, die innerhalb weniger Jahre das ansehnliche Produkt ihres Umdenkens geworden ist.

Zunächst hatte sich Jutta Westphal eigentlich darauf beschränkt, bei einer kleinen Manufaktur Seife in festen Stücken zu kaufen. Angesichts der Erkenntnis, „dass Seifensieden kein Hexenwerk ist“, folgte indes nach einiger Zeit der nächste Schritt: Jutta Westphal begann damit, selbst Seifen herzustellen, wobei sie zunächst durchaus auch nach dem Prinzip Trial and Error vorging, bis ihr die Produktion vergleichsweise mühelos von der Hand ging und „Menschenversuche in der eigenen Familie“ positv verliefen. Hochwertige Öle (gern von Oliven), Fette und eine Lauge auf Natrium- oder Kaliumbasis sind die nötigen Ingredienzien, mit denen sich in der richtigen Dosierung Seife herstellen – und schließlich auch verkaufen lässt.

Jutta Westphal mietete im Juni 2018 an der Venloer Straße einen Kellerraum an, der sich schnell als Geheimtipp erwies und ihr eine derart große Kundennachfrage bescherte, dass nach zwei Jahren ein Umzug nötig wurde. Nachdem sie 2019 bereits einen Online-Shop gegründet hatte, ist „REINLAND Seifen“ seit dem Frühjahr in dem früheren Friseurladen gleich neben der Bäckerei an der Nettesheimer Sebastianusstraße ansässig. Erhältlich sind dort etliche nachhaltige Haushaltsprodukte, darunter auch gut 20 Seifensorten, ob es sich nun um Dusch-, Gesichts- oder Haarseife handelt.

Über den Status eines bloßen Steckenpferds war die Beschäftigung mit der Seifensiederei schon längst hinaus – 2019 betrieb sie ihr Geschäft bereits halbtags. Im Januar 2020 schließlich wagte die zuvor in der Presse- und Marketingbranche tätige Jutta Westphal den Sprung ins schon nicht mehr ganz so kalte Wasser, kündigte ihren bisherigen Job und widmet sich seither ganz ihrer Firma. Für die übrigens angesichts der großen Nachfrage für ihre Produkte perspektivisch nochmals ein neuer Standort nötig werden könnte.

Bei dem vorweihnachtlichen Besuch mochte es der Bürgermeister übrigens nicht nur bei Worten belassen, sondern versuchte sich unter Anleitung von Jutta Westphal auch selbst mit dem Seifensieden. Auf dem Gabentisch kann das von ihm gefertigte Produkt allerdings nicht mehr landen, denn handgemachte Seife kann erst nach gut sechs Wochen ihrem Zweck entsprechend verwendet werden.

Bürgermeister Dr. Martin Mertens: „Beeindruckend, mit welchem Engagement Frau Westphal ihr Unternehmen gegründet hat und damit den Nerv der Zeit trifft: biologisch abbau-bar, unverpackt, regional. Für Rommerskirchen und für den Dorfplatz von Nettesheim ein absoluter Gewinn!“