Statement: Bürgermeister Dr. Martin Mertens zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938

Wenn wir des Novemberpogroms 1938 gedenken, hat dies eine grausige Aktualität. Zu was Feindschaft gegen Juden in der Lage ist, haben am 7. Oktober die Hamas-Mörder auf eine Weise demonstriert, die keinen Zweifel daran lässt, dass sie, wie ihre Nazi-Vorbilder von 1933 bis 1945 die Vernichtung des Judentums beabsichtigen. Gerade als Deutsche steht es uns nicht an, dem Staat Israel Ratschläge zu geben, wie er sich gegen diese hochgerüstete Mörderbande zur Wehr setzt.

Dies gilt umso mehr, als zunächst wir gefragt sind, wie wir mit der beschämenden Welle von Antisemitismus, die sich seither auch in Deutschland gezeigt hat, umgehen sollten. Um es ganz klar zu sagen: Hier sollten wir uns einig sein, dass es nicht nur um gutes Zureden und mehr Aufklärung gehen kann, sondern auch um juristische Konsequenzen für die Anhänger der Juden-Mörder, wo immer es möglich und nötig ist. Antisemitische Mörderbanden und deren Unterstützungsvereine dürfen sich in Deutschland nicht frei betätigen, auch nicht mit unflätiger Propaganda.

Dass wir hier in Rommerskirchen – erst zum dritten Mal – des 9. Novembers 1938 gedenken, geht auf eine Initiative von Bündnis 90/Die Grünen zurück, für die ich mich hier ausdrücklich bedanken möchte. Den Weg dafür, dass das Gedenken an die einst hier lebenden Juden, auch auf diese Weise Ausdruck finden kann, haben nicht zuletzt Josef Wißkirchen und Dr. Josef Schmitz mit ihren bedeutenden Werken zur Geschichte der Juden in unserer Region, insbesondere auch während der Nazi-Zeit, geebnet. Ich kann diese Bücher all denen die an (lokaler) Geschichte interessiert sind, nur immer wieder empfehlen.

Wir können nicht über die dort geschilderten jüdischen Schicksalen erschüttert sein, wenn wir heute angesichts der mörderischen Attacken auf Juden gleichgültig schweigen oder gar Sympathien für die Mörder aufbringen.