In wenigen Tagen wird er vom Amtsgericht Grevenbroich bestellt, dann ist Jürgen Lorenz auch offiziell neuer Schiedsmann der Gemeinde Rommerskirchen. Nachdem ihn der Haupt- und Finanzausschuss kürzlich einstimmig gewählt hatte, wird Lorenz sein Amt im Schiedsbezirk II der Gemeinde wahrnehmen, der sich von Nettesheim, Butzheim, Frixheim und Anstel, über Evinghoven, Ückinghoven, Deelen und Oekoven bis nach Widdeshoven, Hoeningen , Ramrath und Villau er-streckt.
Schiedsverfahren sind für die außergerichtliche Schlichtung zivilrechtlicher Streitigkeiten vorgesehen, nicht zuletzt auch um die Justiz zu entlasten. Bei einem Großteil der Verfahren handelt es sich um Nachbarschaftskonflikte. Nicht mehr zuständig sind die Schiedsleute, wenn derartige Streitigkeiten strafrechtlich relevante Dimensionen annehmen.
„Ich habe mir überlegt, dass ich noch irgendwas für die Gemeinde machen möchte“, sagt Jürgen Lorenz. Als er vergangenen Dezember von der Ausschreibung der Schiedsmannstelle erfuhr, besprach er sich zunächst mit seiner Frau und dann stand sein Entschluss fest: „Das wäre was für mich“, so Lorenz, der nicht zuletzt als Präsident der Karnevalsgesellschaft Rut-Wieß eine feste Größe in Rommerskirchen ist.
Beruflich war der 61-Jährige jahrzehntelang für RWE tätig, zuletzt 15 Jahre lang als Technischer Einkäufer. Im Tambourkorps Oekoven war Jürgen Lorenz ebenso aktiv wie bei den Jecken der Oekovener Köttelbachschiffer, oder als Trainer für die Tanzgruppen der Karnevalistinnen in der Katholischen Frauengemeinschaft Nettesheim. 1996 wurde er in gleicher Funktion für Rut-Wieß tätig, trat dem ältesten Karnevalsverein der Gemeinde indes erst im Jahr 2000 bei. Seit September 2016 ist er Präsident und hat als solcher auch in Corona-Zeiten keine Langeweile. „Für mich läuft die Session vom 1. Januar bis zum 31. Dezember“, sagt er.
Intensive Schulungen für sein neues Ehrenamt werden noch folgen – Jürgen Lorenz jedenfalls blickt seiner fünfjährigen Amtszeit mit großem Interesse entgegen.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Herrn Lorenz einen neuen Schiedsmann für den Schiedsamtsbezirk II finden konnten. Ich wünsche Herrn Lorenz viel Erfolg bei der Tätigkeit und bedanke mich recht herzlich für sein ehrenamtliches Engagement für die Gemeinde Rommerskirchen. Herrn Kunz möchte ich an dieser Stelle für seine langjährige Tätigkeit als Schiedsmann der Gemeinde Rommerskirchen danken. Bei einer Vielzahl der Fälle konnte er eine Lösung finden, die für alle Beteiligten in Ordnung war“, so Bürgermeister Dr. Martin Mertens.
„Es ist ein schönes Ehrenamt, für das ich meinem Nachfolger stets ein glückliches Händchen wünsche“, sagt der bisherige Schiedsmann Stephan Kunz, der das Amt 15 Jahre lang wahrgenommen hatte und von Bürgermeister Dr. Martin Mertens kürzlich verabschiedet wurde. „Es ist mir eine Freude gewesen, in schwierigen Fällen zu helfen“, blickt Kunz auf seine Vermittlungstätigkeit zurück. „Dies ist nicht immer gelungen, aber in der Hälfte der Fälle konnte man zu einem guten Ergebnis kommen“, so Kunz, der im Rat Fraktionsvorsitzender der FDP ist. Den allergrößten Teil seiner Tätigkeit hätten Vermittlungsgespräche ausgemacht, die unterhalb der Schwelle eines förmlichen Schiedsverfahrens geführt worden seien, berichtet Stephan Kunz.
