Im rund 500 Einwohner*innen zählenden Widdeshoven wird nach Auskunft von Gemeindeplaner Niklas Salzmann schon bald nach der Sommerpause der Startschuss für die Bebauung des neuen Baugebiets „Im Kamp“ auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Olligs fallen.
Im nördlichen Drittel des ca. zwei Hektar großen und sich in Gemeindeeigentum befindenden Areals wird ein kleines Wohngebiet entstehen. Aus dem leer stehenden Verkaufsraum soll ein kleines Dorfcafé werden, das sich zu einer Begegnungsstätte für die Einwohner*innen entwickeln soll.
Anlehnend an die frühere Nutzung als Gärtnerei, ist nach dem Konzept des Büros WGF Landschaft auf dem mittleren Drittel der Gesamtfläche ein interkultureller Gemeinschaftsgarten zum Anbau von Gemüse und als Treffpunkt der alteingesessenen Dorfbewohner sowie der Neubürger geplant – manche davon Flüchtlinge, die bereits seit einigen Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft des neuen Baugebiets leben. Das südliche Drittel der Fläche soll in seiner naturbelassenen Form verbleiben und hin zu einer extensiv genutzten Obstbaumwiese aufgewertet werden.
Bei der Gestaltung dieser Fläche lässt sich die Gemeinde von der Idee des „Urban Gardening“, dem Gärtnern in der Stadt, beziehungsweise innerhalb bewohnter Gebiete, leiten. Auch wenn es das städtische Gärtnern bereits so lange gibt, wie Städte existieren, erfreut es sich seit einigen Jahren einer zunehmenden Beliebtheit – gerade auch bei der Planung neuer Wohnmöglichkeiten.
„Um blühende Pflanzen, ja sogar Obst und Gemüse selber anzubauen, wird zunächst nicht viel mehr benötigt, als eine kleine Anbaufläche, Lust auf selbst gezogene Pflanzen und eine Portion Kreativität“, erläutert Bürgermeister Dr. Martin Mertens. Ob nun auf der Dachterrasse, dem Innenhof oder dem Balkon – kleine Kräuter – und Gemüsebeete finden überall ihren Platz, wobei die meisten Arten auch problemlos in Pflanzkübeln oder Kisten gedeihen. „Es geht um die Freude, Pflanzen beim Wachsen zuzusehen und sogar frisches Gemüse und Obst aus durchweg unbedenklichem, eigenen Anbau ernten zu können“, so Mertens weiter.
Über das Dorfcafé und den Gemeinschaftsgarten, durch das gemeinsame Arbeiten, Pflegen und Ernten, kann dem Bürgermeister zufolge eine neue Dorfgemeinschaft entstehen, zu der auch die Flüchtlinge zählen. „Der Erfahrungs- und Wissensaustausch, das Lernen über unterschiedliche Pflanzensorten, Anbau- und Pflegetechniken hat das Potenzial für eine hohe integrative Kraft“, ist der Rathauschef überzeugt.
„Die Gärten werden als Grabeland gestaltet und dienen in erster Linie dem Anbau von Gemüse für den Eigenbedarf. Ein Teilbereich wird als Gemeinschaftsfläche und als Treffpunkt gestaltet“, wie Niklas Salzmann sagt.
„Es entsteht ein vielfältiger Garten verschiedener Kulturen, in dem Integration, Lernen und Lehren stattfindet. Als offener, nicht vereinsorganisierter, Garten kann das Projekt Modellwirkung entfalten und aufzeigen, wie über die klassische Form des ‚Bauerngartens‘ ein Beitrag zur Integration geleistet werden kann“, erklärt Martin Mertens.
Der zeitliche Rahmen: Die Landschaftsbauarbeiten zum „Interkulturellen Garten Widdeshoven“ werden voraussichtlich im Oktober beginnen. Schon vorher werden die Arbeiten zum Bau der Erschließungsstraße des Baugebiets „Im Kamp“ nördlich der Gartenfläche beginnen.