Gleichstellungsbeauftragte und Bürgermeister setzen Zeichen gegen Gewalt
Am gestrigen internationalen Tag zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat die Gleichstellungsbeauftragte dazu aufgerufen, ein klares Zeichen gegen die stetig zunehmende Gewalt an Frauen und Femizide zu setzen.
Als sichtbares Zeichen beherrscht die Farbe Orange während der Orange Days das Rathaus, dabei symbolisiert Orange eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Sie entstammt der weltweiten Kampagne „Orange the World“.
Die Orange Days sind eine Kampagne der Vereinten Nationen, die mit dem 25. November, dem Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, beginnen und am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, enden. Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gewalt zu schärfen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen. Diese sind eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen und Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Weltweit finden im Rahmen der Kampagne jedes Jahr zahlreiche Aktionen statt, um auf alltägliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie sexualisierte Gewalt und Femizide aufmerksam zu machen.
„Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, das wir nicht tolerieren dürfen. Es ist unsere Aufgabe, für eine Gesellschaft einzutreten, in der Frauen frei, sicher und ohne Angst leben können“, betont Bürgermister Dr. Martin Mertens. „Dazu gehört nicht nur, Betroffenen zu unterstützen, sondern auch präventiv zu handeln und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.“
Alle zwei Tage tötet ein Mann seine (Ex-)Partnerin – und das allein in Deutschland. Ein Tötungsversuch findet sogar jeden Tag statt. Diese Zahlen sind schockierend und in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen, sondern stetig steigend wie die Statistik des Bundeskriminalamtes zeigt. Ganzheitliche Gleichstellung ist unabdinglich um geschlechtsspezifische Gewalt nachhaltig beenden zu können.
Gleichstellungsbeauftragte Nicole Musiol: „Auch heute ist Gewalt an Frauen immer noch eine traurige Realität, die wir nicht ignorieren dürfen. Gewalt gegen Frauen ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit, sie hat sich leider in den letzten Jahren noch einmal deutlich verschärft. Es ist wichtiger denn je, gemeinsam für eine Gesellschaft einzutreten, in der Frauen sich frei von Angst und Gewalt entwickeln und leben können. Es ist ein gesellschaftliches aber auch politisches Problem. Frauen müssen endlich wirksam vor Gewalt geschützt werden! Alle Parteien müssen jetzt an einem Strang ziehen, um wirksame Reformen umzusetzen. Die Gleichstellungsbeauftragte appelliert deswegen an alle politischen Entscheidungsträger*innen, die steigenden Zahlen endlich ernst zu nehmen, den Vorgaben durch die Istanbul Konvention und der vor kurzem verabschiedeten „Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ nachzukommen, sowie über Parteigrenzen hinweg das geplante Gewalthilfegesetz noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen, um so den Schutz von Frauen und Kindern nachhaltig zu verbessern.
Eine von Gewalt betroffene Frau interessiert sich nicht für Parteien und deren Positionen, sie braucht zeitnahe und qualifizierte Unterstützung und Schutz – beides ist aber nicht in ausreichendem Maß vorhanden. Es gibt zu wenig Beratungsstellen und es fehlen ca. 21000 Plätze in Frauenhäusern. Dabei zeigt sich immer klarer, dass das Zuhause kein sicherer Ort für Frauen und Mädchen ist.“
Das von der Koalition vereinbarte Gewalthilfegesetz muss jetzt ins parlamentarische Verfahren, bis zur Neuwahl im Februar schnell umgesetzt und bedarfsgerecht finanziert werden. Der Schutz vor Gewalt ist keine freiwillige Leistung, sondern eine menschenrechtliche Verpflichtung! Die Zusage zu Sicherheit und Unterstützung muss für alle Frauen und Kinder, die Gewalt erleben, gelten – ganz egal, in welcher Lebenssituation sie sich befinden.
Bürgermeister Dr. Martin Mertens kritisiert in diesem Zusammenhang die aktuellen Kürzungspläne der Landesregierung für Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen: „Statt zu sparen muss die Landesregierung die Finanzierung der Beratungsstellen und Frauenhäuser sicherstellen und weitere Frauenhäuser vor allem im ländlichen Raum errichten.“
Die Istanbul-Konvention des Europarats ist das internationale Abkommen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Sie definiert Gewalt gegen Frauen und Mädchen als Menschenrechtsverletzung und als Zeichen der Ungleichstellung von Frauen und Männern. Seit Februar 2018 ist die Konvention in Deutschland geltendes Recht und gibt starke Impulse für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf allen staatlichen Ebenen.
Zwei vollendete und ein versuchter Femizid allein in der vergangenen Woche in NRW sprechen für sich und zeugen von den existierenden massiven Lücken beim Schutz von Frauen und Kindern.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen geht uns alle an!
Eigens entworfene Fahnen wehen bis zum 10. Dezember am Rathaus, daneben gibt es entsprechende Poster, Roll-Ups und Tische mit Informationen über Beratungs- und Unterstützungsangebote für betroffene Frauen. Aber auch in allen gemeindeeigenen Kindertagesstätten sind Informationen zum Hilfetelefon zu finden.
Rommerskirchen sagt NEIN zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen – nicht nur anlässlich der „Orange Days“!