Professor Hans Georg Kirchhoff verstorben

Bekannter Lokalhistoriker stammte aus Rommerskirchen

Im Alter von 91 Jahren ist Professor Hans Georg Kirchhoff jetzt in Dortmund verstorben.

1930 als Sohn des damaligen Bürgermeisters in Rommerskirchen geboren, zählt der Historiker, neben TV-Star Horst Lichter und dem früheren DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, zu den bekanntesten Söhnen der Gemeinde. Kirchhoff studierte Geschichte und Englisch in Köln, wo er 1955 auch promovierte.

Nach dem zweiten Staatsexamen 1958 unterrichte er am Görres-Gymnasium in Düsseldorf, ehe er 1964, zunächst nach Köln, in den Hochschuldienst wechselte. 1958 heiratete er seine bereits vor einigen Jahren verstorbene Frau Carla, mit der Kirchhoff zwei Söhne hatte. In Grevenbroich gehörte er dem Stadtrat an und war auch Mitglied des damaligen Kreistags Grevenbroich. Von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1995 hatte Kirchhoff eine Professur in Dortmund inne.

Seinem Geburtsort wie auch dem Kreis blieb der am Mittwoch, 7. Juli, Verstorbene stets verbunden – nicht zuletzt in überaus zahlreichen historischen Arbeiten. 2006 stellte er unter großem Publikumsandrang im Alten Schloss seine Grevenbroicher Stadtgeschichte vor, die erste Gesamtdarstellung der Schlossstadt überhaupt.

In Rommerskirchen hatte er 1999 einen viel beachteten und in der Folge viel zitierten Vortrag gehalten, in dem Hans Georg Kirchhoff sich der (Vor-)Geschichte der Pfarrkirche St. Peter und auch dem wahrscheinlichen „Namensgeber“ Rommerskirchens widmete. Als solcher gilt ein römisch-fränkischer Gutsherr namens Romaricus, der auf seinem Grund eine Kirche errichtete, deren Reste bei Grabungen an St. Peter gefunden worden waren.

Auch in seiner Stadtgeschichte Grevenbroichs hat Kirchhoff Rommerskirchen gewürdigt, genauer gesagt, einen der kleinsten Ortsteile der Gemeinde: So sei das heutige Stadtgebiet Grevenbroichs ebenso wie die Burg Hülchrath einst womöglich vom Alt-Giller Hof aus verwaltet worden, lautet die pointierte These von Hans- Georg Kirchhoff.

Hatte ihn bereits 1982 der Landschaftsverband Rheinland mit seinem Rheinland-Taler ausgezeichnet, verlieh ihm die Gemeinde Rommerskirchen 2010 den, auch an sein Wirken erinnernden, Romaricus-Preis. 2014 war Hans Georg Kirch-hoff erster Träger des damals vom Kreisheimatbund neu gestifteten Ehrenpreises.

Eine ältere Mitbürgerin aus Eckum, die Kirchhoff noch aus Kinder- und Jugendzeiten kannte, erinnert sich, dass er damals den Spitznamen „Schöttsch“ trug – wer die verschlungene Geschichte des rheinischen „Regiolekts“ kennt, wäre auf eine sprachgeschichtliche Herleitung durch Hans Georg Kirchhoff selbst gespannt gewesen.

„Hans Georg Kirchhoff gehört zu den Pionieren der lokalen Geschichtsschreibung. Sein Werk wird als Quelle und Anregung für weitere Forschungen von Dauer sein“, würdigt Bürgermeister Dr. Martin Mertens den Verstorbenen.

Hans Georg Kirchhoff wird am Montag, 12. Juli, nach einem Gottesdienst in der St. Ewaldi-Kirche in Dortmund – Applerbeck auf dem dortigen katholischen Friedhof zu Grabe getragen.