In vielen katholischen Gemeinden ist es ähnlich, in der neben Nettesheim auch Butzheim, Frixheim und Anstel umfassenden Pfarrei St. Martinus ist das Phänomen besonders ausgeprägt: Ohne die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) wäre das Gemeindeleben nicht denkbar. Dies hatte sich erst wieder vor wenigen Wochen beim Pfarrfest an Fronleichnam gezeigt, bei der die Frauengemeinschaft seit langem eine tragende Rolle spielt.
Am Wochenende konnte die gut 270 Mitglieder starke Frauengemeinschaft nun ihr 100-jähriges Jubiläum feiern, wobei mit 140 Frauen mehr als die Hälfte an der von Pfarrer Patrice Koffi zelebrierten Festmesse sowie dem anschließenden Empfang im Pfarrheim teilnahm.
Allzu viele historische Dokumente aus dem vergangenen Jahrhundert gibt es nach den Worten von Martina Fünger vom Sprecherinnenkreis der Frauengemeinschaft zwar nicht. Kontinuität und Wandel brachte sie dennoch prägnant auf den Punkt, indem sie sie Entwicklung skizzierte, die „von der Gründung der Marianischen Frauenkongregation über den Mütterverein“ bis hin zur „modernen Gemeinschaft von christlichen Frauen“, geführt hat, als dies sich die kfd mit ihrem Motto „leidenschaftlich glauben und leben“ heute versteht.
In der kfd seien sowohl vertreten, „die aktiv mehr Rechte für Frauen einfordern und diejenigen, die eher der traditionellen Rolle der Frau in der Kirche folgen“, beschrieb Martina Fünger das Spektrum in der Frauengemeinschaft.
In die Gratulantenschar reihten sich neben Patrice Koffi die befreundeten Frauengemeinschaften aus Rommerskirchen und Oekoven ebenso ein wie Renate Krings, die stellvertretende Vorsitzende des Diözesanverbands Köln der kfd. Für den Kirchengemeindeverband Rommerskirchen-Gillbach gratulierte Matthias Schlömer, für die Pfarrgemeinde selbst Alex Wolf.
Bürgermeister Dr. Martin Mertens, ehemaliger Messdiener und Lektor an St. Antonius in Evinghoven, verwies darauf, dass die Frauengemeinschaft nicht allein einen Weltkrieg überstanden habe, sondern auch „den gesellschaftlichen Umbruch in Deutschland, der eine Zeit des Umdenkens mit sich brachte, hervorragend gemeistert“ habe. Der Katholischen Frauengemeinschaft wünschte er „auch für die nächsten 100 Jahre alles Gute“.
Gefeiert wurde schließlich mit viel Musik: Bei den „Kölschen Liedern zum Mitsingen“ gab es ein Wiedersehen mit Ex-Rabaue-Frontmann Peter Kempermann, der mit den „Fidelen Granufinken“ im Pfarrheim auftrat. In der Kirche gratulierten tags darauf, schließlich der Pfarrcäcilienchor und eine Jugendband musikalisch.
Im Spätsommer starten wieder die Vorbereitungen der Karnevalsabteilung der Frauengemeinschaft, deren Sitzungen bei Jecken aus der Region seit bald 50 Jahren Kult sind.
Eine Neuauflage soll laut Martina Fünger im Herbst auch der Cocktailabend finden, dessen Premiere 2019 ein spektakulärer Erfolg war.