Heimatpreis für „Heimat + Historie NEBU962“

Seit dem Jahr 2000 vergibt der Kreisheimatbund seinen Heimatpreis. Erstmals ging dieser jetzt nach Rommerskirchen und zwar an die Interessengemeinschaft „Heimat + Historie NE-BU 962“. Im Heidezentrum in Rosellerheide nahmen jetzt die Vorsitzende Kathi Schmitz und ihr Stellvertreter Walter Giesen den Preis stellvertretend für die aktuell 25 Mitglieder entgegen. Kathi Schmitz bedankte sich bei Reinhold Mohr, Vizepräsident des Kreisheimatbunds, für die „große Ehre“, die dem kleinen Verein – zudem noch unverhofft – mit dem Heimatpreis zuteil geworden ist.

Der 2017 gegründete und daher noch vergleichsweise junge Verein habe ein „beispielhaftes Engagement an den Tag gelegt“, sagte Bürgermeister Dr. Martin Mertens in seiner Laudatio. Mertens, selbst Mitglied bei „Heimat + Historie“ verwies auf mehr als ein halbes Dutzend Veröffentlichungen, Vorträge zur Lokalgeschichte und intensive Recherchearbeit, die der Verein in den vergangenen Jahren vielfach unter Beweis gestellt hat.

Neben der „Wiederauffindung“ der Glocke des einstigen Maria-Hilf Krankenhauses in Nettesheim, die 2021 an der Stelle eingeweiht werden konnte, an der sich einst das bis Ende der 1960er Jahre in Betrieb befindliche Krankenhaus befand, gilt dies nicht zuletzt mit Blick darauf, dass „ Heimat + Historie“ etliche längst verschollen geglaubte Fotos des Krankenhauses ausfindig machen konnte. Diese sind in einem 2022 erschienenen Buch dokumentiert, das eine bis dato klaffende Lücke in der Lokalhistorie schließt: Immerhin sind „gebürtige Rommerskirchener“ von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960-er Jahre hinein in aller Regel im Nettesheimer Krankenhaus zur Welt gekommen.

Aktiv ist der Verein auch mit Blick auf die Erinnerung an die früher in Nettesheim und Butzheim lebenden Juden: Der Historiker Josef Wißkirchen, Autor mehrerer Standardwerke hierzu, gastierte zu einem Vortrag in Nettesheim und verlegte 2021 auch einen Stolperstein des Künstlers Gunter Demnig für die mit ihrer Familie von den Nazis ermordete, einst an der Martinusstraße lebende, Ilse Kaufmann. Zu den Kooperationspartnern von „Heimat + Historie“ zählt nicht zuletzt auch das Kreisarchiv, dessen Leiter Dr. Stephen Schröder sowie Martin Lambertz und Gerd Blaschke bereits des Öfteren bei Veranstaltungen des Vereins -u.a. zwecks Vorträgen zu Gast waren.

„Pünktlich“ gedachte der Heimatverein dagegen 2020 des 825-Jahr-Jubiläums von Nettesheim, das 1195 erstmals gemeinsam mit der Pfarrkirche St. Martinus in einer Urkunde auftauchte.

„Dass der Verein nicht zuletzt auch aus einer Ansammlung rheinischer Frohnaturen besteht“, wie Mertens sagte, zeigt seine erst vergangenen Monat erschienene, neueste Publikation „Gillbach-Verzällcher“, in dem sich etliche Anekdoten von und über Einwohnerinnen und Einwohner finden, die über Jahrzehnte hinweg das Doppeldorf geprägt haben.