Peter Welter ist tot. Der wohl am längsten für die Gemeinde Rommerskirchen tätige Beamte verstarb am 5. September im Alter von 92 Jahren.
Tags zuvor endete in der Partnergemeinde Karstädt nicht allein deren 750-Jahrfeier, sondern auch die 30-Jahrfeier der Gemeindepartnerschaft mit Rommerskirchen.
Peter Welter hatte am 3. Oktober 1991 als Erster Beigeordneter gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Peter Josef Wolter für die Gemeinde Rommerskirchen die Partnerschaft besiegelt. „Vom 1. April 1944 bis 31. Mai 1994 war ich 50 Jahre und zwei Monate berufstätig“, kam es stets wie aus der Pistole geschossen, wenn man Welter nach seiner Vita befragte.
Lokalgeschichte geschrieben hatte Wolter schon lange vor seinem Ruhestand: Bei der kommunalen Neugliederung 1975 wurde die die lange Zeit eigenständige Gemeinde Hoeningen-Widdeshoven (zu der neben Ramrath-Villau auch das Amt Evinghoven mit den Ortschaften Oekoven, Deelen und Ueckinghoven und Villau zählten), Teil des „neuen“ Rommerskirchen, und Welter wird in allen künftigen Chroniken als letzter Amtsdirektor des Amts Evinghoven Erwähnung finden.
Für seine spätere Tätigkeit in Rommerskirchen gilt dies in ähnlicher Weise analog: Fast zwei Jahrzehnte lang wirkte Diplom-Verwaltungswirt Peter Welter dort als Erster Beigeordneter, eine Position, die seither in der Gemeinde unter drei folgenden Bürgermeistern nicht mehr neu besetzt wurde.
„Ich habe Peter Welter noch in hohem Alter als hellwachen und humorvollen Menschen erlebt, der auch sein Interesse an der Kommunalpolitik nie verloren hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, sagt Bürgermeister Dr. Martin Mertens.
Fleiß und Talent bahnten Welter Wege, die einem Volksschüler sonst nicht offen standen, und so legte er die nötige Prüfung hierfür mit der erforderlichen Prädikatsnote ab. „Menschliches Mitgefühl“ war ihm auch im Berufsleben wichtig. Dass man sich großen wie kleinen Aufgaben mit derselben Aufmerksamkeit widmen müsse, wurde ihm zu einer Art Leitfaden.
Der Übergang in den Ruhestand fiel Peter Welter 1994 vergleichsweise leichter als manchem Kollegen: „Ich habe einen klaren Schnitt gemacht. Das Rathaus habe ich nur noch aufgesucht, wenn ich dort etwas zu tun hatte.“ Früheren Mitarbeitern über die Schulter zu schauen, ohne selbst noch eine Funktion zu haben, war Welters Sache nicht. Als durchaus emotionalen Moment empfand er jedoch den Augenblick, als er seinen Rathausschlüssel abgegeben hatte: „Da wusste ich, dass ich jetzt allein dort nicht mehr hineinkommen würde.“
Dass er etwas früher aus dem öffentlichen Dienst schied, als er eigentlich gemusst hätte, begründet er damit, so einen zusätzlichen Sommerurlaub mit seiner bereits 2017 verstorbenen Frau Wilma gewonnen zu haben, mit der er fast 65 Jahre lang verheiratet war. Als Schützenkönigspaar regierten die beiden sowohl bei der St. Sebastianus-Bruderschaft Hoeningen als auch dem Schützenverein Widdeshoven-Hoeningen. Die Urlaube verbrachte das Ehepaar Welter 40 Jahre lang in den Dolomiten, wobei die beiden ausgiebig ihrer Leidenschaft fürs Wandern frönen konnten.
Wobei Peter Welter durchaus noch einen Zacken zulegte, als ein befreundeter Südtiroler Gastwirt ihn mit auf eine Bergtour nahm. Welter erlernte so von der Pike auf das Bergsteigen, wobei ihm zugute kam, völlig schwindelfrei zu sein – „was ich vorher gar nicht wusste.“
Peter Welter hinterlässt eine Tochter und einen Enkelsohn. Zu Grabe getragen wird er nach einer am Dienstag, 13. September um 11 Uhr beginnenden heiligen Messe.