Spezialdecke für E-Auto-Brände

Als die Gemeinde Mitte 2020 erstmals ein E-Auto in Dienst stellte, meldete sich auch die Feuerwehr zu Wort. Sollte das Fahrzeug bei einem Unfall einmal in Brand geraten, „dann haben wir nichts zum Löschen“, erinnert sich Rommerskirchens Feuerwehr-Chef Werner Bauer. Wenn nämlich ein E-Auto brennt, dauert dies nicht nur lange und ist zudem schädlich für die Umwelt: Auch entzünden sich die Akkus immer wieder.

Die Gemeindeverwaltung hat sofort reagiert und einen ersten wichtigen Schritt gemacht, um hier Abhilfe zu schaffen: Heute haben Bürgermeister Dr. Martin Mertens und Fachbereichsleiter Gregor Küpper der Feuerwehr eine Spezialdecke aus Norwegen übergeben, mit der im Brandfall Zeit überbrückt und die nötige Kühlung vorbereitet werden soll.

„Ich freue mich, dass unseren Feuerwehrkräften durch die Beschaffung der Decke die Ausrüstung zur Verfügung steht, mit dem der Brand eines E-Autos fachgerecht eingedämmt werden kann“, so Bürgermeister Dr. Martin Mertens.

E-Autos nämlich werden weder mit Wasserschlauch noch mit einem speziellen Löschschaum „bearbeitet“, sondern gekühlt. Um dies dauerhaft tun zu können, sind ein Kran und ein Container nötig, in den das E-Auto verfrachtet wird – ein aufwendiges und mit viel Zeit verbundenes Verfahren. Ursache hierfür sind die aus hunderten von Zellen bestehenden Akkus, die bei einem Brand benachbarte Zellen aufheizen, bis diese ebenfalls brennen. Durch diese Kettenreaktion kann sich ein E-Auto immer wieder selbst entzünden, auch wenn es bereits gelöscht worden ist – und das sogar Tage später noch.

An einigen Orten, wie zum Beispiel in Tiefgaragen oder auf engen Straßen, ist es gar nicht möglich in unmittelbarer Nähe einen Container aufzustellen. Mit dem Löschen an sich ist es noch nicht getan. „Die Entsorgung stellt uns vor das nächste Problem, denn die Akkus sondern Flusssäure aus, die das Löschwasser kontaminiert“, erläutert Daniel Krey, der im Ordnungsamt für die Belange der Feuerwehr zuständig ist. „Der Rhein-Kreis Neuss arbeitet zurzeit an der Beschaffung eines Containers, der das kontaminierte Löschwasser zurückhält und das Fahrzeug kühlt. Bis dahin muss auf handelsübliche Container zurückgegriffen werden“, so Krey.

Der Einsatz von Löschdecken ist in Skandinavien deutlich weiterverbreitet als hierzulande – aus einem simplen Grund: In Nordeuropa ist die Nutzung von E-Mobilität schon deutlich weiter vorangeschritten. Gleichwohl nimmt sie auch in Deutschland zu: 2020 wurde der Rekordwert von über 194.000 an-gemeldeten E-Autos erreicht – drei Mal mehr als noch im Jahr davor.

Die Löschdecke der Rommerkirchener Feuerwehr ist fast 40 Kilo schwer und bis zu 1000 Grad hitzebeständig. Durch Quarzsand hält sie bis zu 48 Stunden stand. Eingesetzt werden kann sie überall und sofort. Gebraucht werden hierfür nur zwei Feuerwehrleute.