Wenn alles nach Plan läuft, wird das „Haus der Landwirtschaft“ Mitte 2022 bezugsfertig sein. Dies kündigte jetzt Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbands, beim Spatenstich an der Rudolf-Diesel-Straße an. Den nahm er gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Martin Mertens, dem Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe und der stellvertretenden Landrätin Katharina Reinhold vor. Verlief die Zeremonie angesichts von hohen Temperaturen und Pandemie eher kurz und bündig, versprach Peter Herzogenrath, Geschäftsführer der bislang in Grevenbrpoich ansässigen Kreisbauernschaft Mönchengladbach/Neuss, dass das Richtfest größer gefeiert werden könne.
Entstehen wird in den kommenden zwölf Monaten ein zweigeschossiges Gebäude, das Raum für 40 neue Arbeits-plätze bietet. Den Bauern aus der Region soll das „Haus der Landwirtschaft“ als Anlaufstelle für deren vielfältige Interessen von der Rechts- und Steuerberatung über die fachliche Interessenvertretung bis hin zur Wirtschaftsberatung dienen. Rommerskirchen wird künftig als Standort für die Kreisbauernschaften Köln/Rhein-Erft, Mettmann und Neuss-Mönchengladbach sowie die PARTA Steuerberatungsgesellschaft und die PARTA Wirtschaftsberatung fungieren. Kosten soll das „Haus der Landwirtschaft“ rund fünf Millionen Euro.
„Bei aller Entwicklung, nicht zuletzt der des Einwohnerwachstums, wird Rommerskirchen auch künftig eine Hochburg der Landwirtschaft bleiben“, versichert Bürgermeister Dr. Martin Mertens. Mit guten Gründen: Bereits 2006 hatte im Gewerbepark die Raiffeisen-Waren-Zentrale (RWZ) ihr Agrartechnik-Zentrum errichtet. Vor einem Jahrzehnt war dann die Buir-Bliesheimer Agrargenossenschaft an der Reihe, die damals an der Rudolf-Diesel-Straße neue Silos und Getreidelager baute. Der neue Schwerpunktstandort des RLV wird sich auf einem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück befinden. Die Gemeinde hatte das Grundstück schon seit Jahren für einen besonders „großen Fisch“ reserviert, der bei der Expo in München 2018 angebissen hat. Martin Mertens spricht von „der größten Unternehmensansiedlung der vergangenen Jahre.“
Vor dem Hintergrund des Strukturwandels hatte er schon vor einigen Jahren eine Stärkung des „Agrobusiness“ als Beitrag ins Gespräch gebracht, diesen aufzufangen. „Eine intensive Vernetzung zwischen den in der Landwirtschaft tätigen Unternehmen voranzutreiben“ kann nach Mertens‘ Worten „Synergieeffekte“ erzeugen, „die im Strukturwandel von großer Bedeutung sein werden.“
Den Neubau „im Zentrum der Rheinischen Bucht“ sieht Bernhard Conzen als Beweis für die Lebendigkeit der Landwirtschaft, die sich gleichwohl umstrukturieren müsse, wie auch Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt betonte.
Martin Mertens sprach von Rommerskirchen als „Kornkammer des Rheinlands“, die das Gebiet am Gillbach nachweislich schon während der vom ersten Jahrhundert vor Christus bis zum fünften Jahrhundert andauernden Römerzeit gewesen war.
Der am 4. Oktober 1946 in Bonn gegründete Rheinische Landwirtschaftsverband ist die Berufsvertretung der Landwirte in Sachen Ackerbau, Tierhaltung, Milchvieh oder Sonderkulturbetrieben. Mit etwa 15.000 Mitgliedern repräsentiert er 95 Prozent aller bäuerlichen Betriebe im Rheinland. Die drei Kreisbauernschaften, für die das „Haus der Landwirtschaft“ zuständig sein wird, verfügen über 4000 Mitglieder, im Bereich Mönchengladbach/Neuss sind es 1000, wobei es hier derzeit noch 600 landwirtschaftliche Betriebe gibt.