Am 2. September findet im Rommerskirchener Rathaus um 18.00 Uhr die Vernissage der Ausstellung „Unterwegs“ statt. Ausstellen werden Achim van der Kemp, Gisela Zimmer und Udo Göllmann von der Wochenend-Fotoklasse Neuss.
Peter Bösenberg (Leiter der Fotoklasse)schreibt dazu:
„Wenn wir den Titel ‚Unterwegs‘ lesen, kommen uns sofort Assoziationen und Bilder: Von Reisen, Eindrücken fremder Orte, vom Gang des Lebens. All dies schleicht sich nur beiläufig in die Fotografien von Achim van der Kemp, Gisela Zimmer und Udo Göllmann.
Alle drei fotografischen Ansätze verbindet, dass sie eine dezidiert eigene Handschrift verwirklichen und sich dem Thema auf eine spezielle, man kann auch sagen sehr besondere Weise nähern. Achim van der Kemp zeigt sehr klar komponierte Orte des Alltäglichen: Menschenleere Wege, wie wir sie (scheinbar) täglich vorfinden und selbst begehen. Doch der erste Eindruck täuscht, handelt es sich bei van der Kemps Arbeiten doch eher um Wege-Landschaften, die ein Eigenleben jenseits jeglicher Funktionalität führen: Orte wie gemacht für eine fotografische Meditation, die im Alltäglichen das Besondere findet und neben dem Gebräuchlichen dem Eigenwert nachspürt: Entdeckungslandschaften, in denen Vertrautes ungewöhnlich stark an Präsenz gewinnt.
Im Kontrast dazu zeigen Gisela Zimmers Fotografien Menschen in der U-Bahn, groß und geradezu omnipräsent ins Bild gesetzt, strotzend vor Farbe. Menschen, die in einem Moment portraitiert worden sind, in dem sie sich womöglich selbst nicht für präsentabel hielten. Für den Augenblick des Fotos, pendelnd zwischen zwei Orten bzw. Stationen ihres Alltags, scheinen sie sie selbst zu sein. Es bleibt das Geheimnis der Fotografin, wie es ihr gelingt, genau diesen Moment zu fotografieren, in dem die Portraitierten bereit sind, ihr Wesenhaftes herzugeben, das sich gerade in einem stillen Moment des Unterwegs-Seins zeigt.
Udo Göllmanns Fotografien von Spuren sind Abbilder des alltäglichen Reisens. Indem er diese Spuren zu graphisch anmutenden Tableaus verknüpft, fügen sich Gegenwarten der Vergangenheit, sowie unterschiedlichste Augenblicke zu einem Rätselbild zusammen. Vergangenheitsmomente werden durch ihre mosaikhafte Darstellung überhaupt erst präsent. Göllmann, der betont mit Ausschnitten arbeitet, zeigt uns Dinge, die für uns derart alltäglich sind, dass sie uns keines besonderen Blickes würdig erscheinen, auf eine Weise, in der Details und Strukturen zu den eigentlichen Protagonisten des (Bild-) Geschehens werden.
Die drei Handschriften der beiden Fotografen und der Fotografin veranschaulichen, dass die fotografische Annäherung an die Wirklichkeit das Potenzial hat, im Alltäglichen Verborgenes zu dechiffrieren.“
Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 27. September 2019 und kann während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.