Mit Erstaunen – oder besser Entsetzen – hatte der Rat der Gemeinde Rommerskirchen seinerzeit auf eine erste Potentialstudie des Landes NRW reagiert, wonach rund 800 Hektar des Gemeindegebietes als mögliche Windkraftflächen infrage kommen würden.
Bürgermeister Dr. Martin Mertens: „Ich kann nachvollziehen, dass der Windkraft im Rahmen der Energiewende eine größere Bedeutung zukommen muss. Das kann aber nicht zu Lasten unserer Gemeinde gehen, die bereits heute erhebliche Beeinträchtigungen im Rahmen der nationalen Energieversorgung aushalten muss. Ich denke dabei z.B. an den Kranz von Braunkohlekraftwerken, der die Gemeinde umgibt oder die zahlreichen Hoch- und Höchstspannungsleitungen.“
Im Zuge der Aufstellung eines Flächennutzungsplans „Windkraft“ wurden die von der Bezirksregierung zunächst aufgezeigten Flächen einer genauen Analyse durch das Büro Ököplan unterzogen. Dabei stellte sich im Rahmen des ersten Entwurfs heraus, dass „lediglich“ 300 Hektar unter Umständen für die Aufstellung von Windkraftanlagen geeignet sind.
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens im Zusammenhang mit der Flächennutzungsplanänderung wurden – insbesondere aus der Bevölkerung – zahlreiche Bedenken vorgetragen. Diese betrafen insbesondere eine Fläche im „Muhretal“ – einer mitten in der Gemeinde gelegenen Fläche -, die nach Ansicht vieler Einwender zu einer nachhaltigen Verschlechterung der Lebensqualität in der Gemeinde beitrage.
Die zahlreichen Einwendungen wurden im nächsten Schritt des Planverfahrens berücksichtigt.
Im Gemeindeentwicklungsausschuss lag nunmehr die überarbeitete Fassung zur Beschlussfassung vor. Im wesentlichen beinhaltet sie eine nochmals reduzierte Fläche für Windenergie.
Mertens: „Nunmehr haben wir rund 150 Hektar ausgewiesen. Eine Komplettverweigerung wäre kontraproduktiv, da wir – nach der Gesetzeslage – der Windkraft ’substantiell Raum‘ geben müssen. Ich habe aber bereits im Oktober 2017 gegenüber der Regierungspräsidentin die Position der Gemeinde deutlich gemacht. Danach lautet unsere Maxime: So wenig Windkraft wie möglich und nur so viel wie nötig.“