Als einer der ältesten Bürger der Gemeinde feierte jetzt Heinrich Balzer am 7. Oktober seinen 97. Geburtstag. Zu den Gratulanten des „Ur-Eckumers“, der zeitlebens am Steinbrink wohnt, zählte auch Bürgermeister Dr. Martin Mertens.
„Herr Balzer ist ein liebenswerter Bewohner unserer schönen Gemeinde. Trotz seiner beeindruckenden Lebensgeschichte, die nicht nur von Höhen, sondern auch von Tiefen geprägt ist, ist er stets ein fröhlicher und zuversichtlicher Mensch geblieben“, betonte Mertens, der sich von der Persönlichkeit des Geburtstagskinds sehr beeindruckt zeigte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Heinrich Balzer erst im Oktober 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück. Mit seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Marianne war er 61 Jahre lang verheiratet: Im Juli 2018 war es den beiden noch vergönnt, ihre Diamanthochzeit zu feiern. Stets als gesellige Menschen bekannt, feierten sie auch im hohen Alter noch gern – ihren Ehrentag vor zwei Jahren sogar mit 80 Gästen. Einander kennen gelernt hatten sich die beiden 1956 während einer Zugfahrt: Während der gelernte Weber Heinrich Balzer in Hochneukirch tätig war, arbeitete seine aus der Grevenbroicher Südstadt stammende Frau als Stickerin in Hochneukirch. Vertrieben sich die Männer die Zeit im Zug eigentlich mit Kartenspielen, interessierte sich Heinrich Balzer stattdessen für die Handarbeit, mit der seine spätere Frau gerade beschäftigt war. Womit alles weitere seinen Gang nahm: Geheiratet haben die beiden in der damaligen Notkirche der Südstadt. Gewohnt haben sie stets im elterlichen Haus von Heinrich Balzer, dass nach der Heirat freilich von Grund auf umgebaut wurde.
Die beiden wurden Eltern von zwei Töchtern und einem Sohn – deren Ehepartner, vier Enkel und mehrere Urenkel komplettierten im Lauf der Jahrzehnte die Familie.
Die Rommerskirchener St. Sebastianus-Bruderschaft repräsentierten Heinrich und Marianne Balzer 1993 als Königspaar, ein Jahr später waren sie sogar Königspaar des Bezirks Nettesheim im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.
Fit gehalten hat sich der rüstige Senior lange mit dem Fahrrad und beim Schwimmen. Sein Herz gehört nicht zuletzt seinem Garten, zudem ist er ein großer Fan von Modelleisenbahnen.
Last but not least ist Heinrich Balzer ein großer Fußballfan. In jungen Jahren als Torwart beim damaligen SV Rommerskirchen aktiv, schwört er „Stein und Bein auf die Elf vom Niederrhein“, wie es in der Hymne von Borussia Mönchengladbach heißt. Was selbst hart gesottenen Fans aus der Nordkurve Respekt abnötigen dürfte: Als der Klub 2011 den Klassenerhalt schaffte, pilgerte Balzer im Alter von 87 Jahren zu Fuß von Eckum nach Knechtsteden, um in der dortigen Basilika das für diesen Fall geleistete Gelübde zu erfüllen, zum Dank eine Kerze zu entzünden.