Neben der Begegnungsstätte Alte Schule ist das nur wenige Meter entfernte „Bächle“ an der Sebastianusstraße das zweite steinerne „Wahrzeichen“, das an das von 1987 bis 1988 ein Jahr lang gefeierte 1000-Jahr-Jubiläum Butzheims erinnert. Das „Bächle“ soll an den einst mitten durch Butzheim und Nettesheim fließenden Gillbach erinnern, für den erst 1932/1933 eine unterirdische Wasserführung geschaffen wurde. Inzwischen hat einmal mehr der Zahn der Zeit an dem Kunstwerk genagt, dass der 2019 verstorbene Neusser Bildhauer und Beuys-Schüler Anatol (Karl-Heinz Herzfeld) geschaffen hat.
Nachdem zuletzt von 2014 bis 2017 die Fugen des steinernen Bachlaufs überarbeitet wurden, hat sich nun herausgestellt, dass auch das eigentliche Bachbett sanierungsbedürftig ist. Unter Beteiligung des Erftverbandes wird derzeit zudem nach der Ursache dafür gesucht, warum es 2020 zu einem erheblich größeren Wasserverbrauch gekommen ist als sonst allgemein üblich war. Zu diesem Zweck wird kommende Woche auch ein Test vorgenommen, bei dem gefärbtes Wasser im „Bächle“ fließen soll. Überaus wahrscheinlich ist es nach den Worten von Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert, dass der übermäßige Wasserverbrauch auf Probleme mit der Pumpanlage zurückzuführen ist. An einen Zusammenhang mit dem maroden Bachbett glauben Reimert und die Experten des Erftverbandes nicht, so dass die Chancen dafür, dass das „Bächle“ auch in diesem Frühjahr und Sommer fließen wird, gut stehen.
Fest steht in jedem Fall, dass sich mit dem „Bächle“ am Donnerstag, 10. Juni, der Bauausschuss beschäftigen wird. Dem wird die Verwaltung drei Sanierungsmöglichkeiten vorlegen, inklusive der zu er wartenden Kosten. Eine vollständige Restaurierung des Bachlaufs würde demnach rund 27.000 Euro kosten, während eine provisorische Sanierung mit etwa 5000 Euro die kostengünstigste Lösung wäre. Mit etwa 15.000 Euro schlüge die „mittlere“ Lösung zu Buche, bei der der bisherige Bachlauf durch ein Betonbett ersetzt würde.
Geht es nach der Verwaltung, so wird am 10. Juni wohl noch keine abschließende Entscheidung getroffen: Stattdessen wollen die Verantwortlichen im Rathaus zunächst den Kostenaufwand für den genannten Wasserverlust von 2020 ermitteln und dann einen kompletten Kostenplan vorlegen, auf dessen Basis dann entschieden werden kann.
Handlungsdruck besteht angesichts der finanziellen Lage nicht: Haushaltsmittel sind für keine der Maßnahmen vorgesehen, so dass eine Sanierung ohnehin frühestens 2022 erfolgen könnte.
„Das ‚Bächle‘ ist prägend für den Ortsteil Butzheim. Auch die Verwaltung ist daher an der Instandsetzung interessiert und wird gemeinsam mit der Politik eine Lösung finden“, so Bürgermeister Dr. Martin Mertens.